Ein Beitrag der DG3S- Deutsche Gesellschaft für Systemisch- konstruktivistische Beratung, Sozialtherapie und Supervision


Lösit

Lösungsorientiertes Impulstheater

Theater als therapeutische Bühne


Beratung, Therapie, Coaching und Supervision, als professionelles Mund- und Stilwerk für eine empathische, zielgerichtete und entwicklungsfördernde Begleitung von Menschen in Krisen oder Menschen, die sich auf dem Veränderungspfad ihres Lebens orientieren wollen, sind heute nicht mehr wegzudenken und etablieren sich mehr und mehr auch in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern des Lebens.

Wer im Bereich Beratung aktiv und interessiert ist, trifft im Rahmen seines Tuns immer wieder auf sich unterscheidende Situationen, Auftraggeber und Kontexte, in denen sich auch eben naturgemäß im Prozessverlauf neue Dinge entwickeln können.

So ist die Idee des Lösungsorientierten Impulstheaters nach dem Besuch eines anregenden Playbacktheaters geboren. Im Anschluss des Theaterbesuches hat die Beobachtergruppe, die aus systemisch-konstruktivistisch- denkenden Menschen der Sektion Sozialtherapie besteht, einfach begonnen zu spielen, und hat so im Laufe der Zeit die Methode des Lösungsorientierten Impulstheaters entwickelt.

Zu Beginn traf sich die Gruppe im Rahmen einer Intervisionsgruppe und gestaltete die Bühne zum beratersichen Interaktionsfeld. Gespielt wurden die zu reflektierende Situation, die problematischen - zu klärenden Szenen, die der Mensch erlebt hat, auf die er sich vorbereiten will, oder die er einfach im angstfreien Raum im Radius des nicht enden-wollenden Perspektivenspektrums betrachten wollte.

Im Zuge dessen stellte sich die Gruppe bei der Reflexion ihrer spielerischen Themen- und Fallbearbeitung die Frage: Inwieweit kann die Bühne -im Spiegel der Regieanweisung des Klienten- als therapeutisch/ beraterisches Medium hilfreich und konstruktiv bei der Lösung von Problemen sein?

Die Antwort der Gruppe ist klar und basiert auf dem Prinzip Schulen übergreifenden Denkens von Supervision: Was wirkt ist gut.

So erarbeitet der Klient nach seiner kurzen Themen und Problemschilderung, gemeinsam in Interaktion mit dem Berater eine fokussierte Zielvereinbarung und wählt die dafür wirkungstreffenden Rollen aus. Dabei wird dem Klienten im Beratungsprozess auch die Vielfalt der systemischen Rollenauswahl offeriert: Die Rollen umfassen demnach nicht nur Protagonist, Deuteragonist, Tritagonist usw., sondern können auch Stellvertreterpositionen von Haltungen, verinnerlichten Werten und Normen, Ziel- und Zukunftsvorstellungen, oder zukünftiger erwünschter Möglichkeitsszenarien sein.

Nachdem der Klient seine Rollen aus dem ihm zur Verfügung stehenden Spielerpool wählt, findet die Spielergruppe sich auf der Bühne zusammen und beginnt mit dem Lösungsorientierten Impulstheater.

Das persönliche Themenfeld bzw. der Kontext um das vom Klienten erlebte "Problempaket" wird im Ausspielen des scheinbar Un-lösbaren, Traurigen, Tabuisierenden oder Enttabuisierenden, Ressourcen- abbildenden, sowie den Möglichkeiten der gewünschten Veränderung humoristisch, wertschätzend und entwicklungsfördernd ausgepackt.

Das Spiel endet im offenen, veränderten, zukunftsweisenden Ressourcenblick.

Bevor der Berater wieder zum Klienten mit der Frage, was er mit dem Stück anfangen kann, rückkoppelt, gibt die Spielergruppe dem Klienten im Gruppensetting ein authentisches Feedback aus der Rolle und aus der Person heraus.

Die Beratung geht nun wieder in das Interaktionsfeld zwischen Berater und Klient über, mit dem Fokus auf den Zu- Beratenden und der abschließenden Fragestellung des persönlichen Erkenntnisgewinnes. Dabei bildet die abschließende Reflexion der Fragen bezüglich einer Resonanz bzw. möglichen Dissonanz im Augenschein seiner Aufführung und deren für den Klienten individuell abgeleiteten nächsten möglichen Handlungsschritte den Abschluss der Beratung.

Unter Berücksichtigung des Autopoiese- Konzeptes nach Luhmann, nachdem Kommunikation in sozialen Systemen ähnlich abläuft, wie die Selbstreproduktion lebender Organismen (Maturana und Valera), verhält sich auch die Adaption des Gesehenen auf den Klienten. Es werden also nur die Ideen und Impulse aus dem Stück vom Klienten aufgegriffen und herausgefiltert, die für seine Selbstreproduktion eine Bedeutung haben und im Rahmen seines Eigenverarbeitungsmechanismus als passend, das heißt als sinnvoll wahrgenommen und erlebt werden.

Im Unterschied zum klassischen Beratungssetting, in dem der Mensch mit Hilfe von konstruktivistisch- systemischen Fragen aus sich heraus eine Lösung, oder einen Erkenntnispfad mit Aussichtsblick zum nächsten Handlungsschritt erarbeitet, bietet die Spielergruppe des Lösit dem Klienten ein aktives, spielerisches Aktionsfeld der beschriebenen Situation. Es entsteht also eine Interaktion zwischen dem Gesagten des Klienten, dem Berater, der Adaption des Gesagten und deren Wirkung auf die Lösit Gruppe, dem Resonanzspiel der Spielergruppe auf den Klienten, und vor allem der Reflexion der Beobachtung des Klienten im Spiegel der Umsetzung seiner beschriebenen Situation im wechselseitigen "Schauspiel" der Gruppe.

Dabei orientiert sich die Lösit Gruppe an den Gesetzmäßigkeiten des konstruktivistisch-systemischen Denkens. Es steht also immer die Frage im Vordergrund: Was soll gelöst werden? Die Spieler von Lösit benötigen neben den beraterischen Schlüsselkompetenzen wie Empathie, Authentizität und Wertschätzung, ein ressourcenorientiertes, zukunftsgerichtetes Denken. Ziel von Lösit ist es, dem Klienten und Protagonisten Perspektivenvielfalt, neue Impulse und Handlungsspielräume im Impulsanstoß des Theaterstückes zu bieten, und das im Kraftspiel von Gruppe gemeinsam zu kreieren.

 

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